Studium

Norwegen - University of Adger

Norwegen – kalter Empfang und doch verliebt

Richard N., Wirtschaftsingenieurwesen, 6. Semester, Norwegen, University of Adger (UiA), Kristiansand, Sommersemester 2024

Bewerbungsprozess und Vorbereitung

Für mich als jemanden, der das Auslandsemester freiwillig gemacht hat, war die Organisation recht einfach. Es gab einige Kurse (am Ende zwei), die ich mir für die Hochschule anrechnen lassen kann. Bei auftretenden Fragen hat sowohl das (Heim- und Gast-) International Office als auch das Studienbüro tatkräftig unterstützt. Wenn man die Fristen aufm Schirm hat, sehe ich da kein Problem.

Das trifft auch auf die Wohnungssuche zu. Sobald ich an der UiA angenommen war, konnte ich mich auf mehrere Wohnungen nach meinem Geschmack bewerben (SiA). Von Einzelzimmern (klein und dunkel) bis zu 12er WGs (langer Flur mit einer großen Küche) ist alles dabei. In meiner großen und heller 4er WG habe ich mich schnell zuhause gefühlt, die Miete lag bei ~450€.  Wer wie ich das Studentenleben und die Nähe zum Campus liebt, ist in Kaserneveien genau richtig aufgehoben.

Die einzige Herausforderung bestand darin, dass das Semester bereits Anfang Januar begann und ich einige Prüfungen schieben musste.

Der Start ins Abenteuer

Besonders den Empfang seitens der UiA als vergleichsweise große Uni möchte ich hervorheben. Schon früh wurde alles kommuniziert und es wurde sogar ein arrival-day organisiert, an dem sich hilfsbereite Studis darum gekümmert haben, dass wir es irgendwie zum Campus schaffen. Bei dem Schneesturm, der am Vortag über den sonst milden Süden Norwegens gezogen ist, war das auch bitter nötig. Besonders für diesen Fall kann ich es sehr empfehlen, den FlixBus nach Oslo zu nehmen und dann an der wunderschönen Küste Richtung Kristiansand zu fahren (Ihr braucht dann mehr Zeit, aber immerhin werdet ihr nicht wie meine Kommilitonen mit dem Auto in Dänemark feststecken, weil nichts vorwärts geht. Und es gibt einen Bonus fürs grüne Reisen).

Leben und studieren in Kristiansand

An dem in Kristiansand angesiedelten Teil der UiA ist fast für jeden etwas zu finden, besonders im Bereich Wirtschaft. Die in 3x45 Minuten aufgeteilten Vorlesungen waren mal spannender, mal weniger. Besonders der Kurs International Business an mich sehr mitgerissen. An die Menge an Gruppenarbeiten habe ich mich mit der Zeit auch gewöhnt.

Aber was rede ich von der Uni, die Erinnerungen, die bleiben, werden abseits des Campus gemacht (mal abgesehen von der wöchentlichen wafflehour, wenn es kostenlose Waffeln und gute Gesellschaft gab). Gerade durch die Betreuung der lokalen Studis war immer was los. Selbst der größte Party Muffel kam an den Feiern und Grillabenden (-15°C) nicht vorbei, vor allem die prepartys in Kaserneveien. Die Organisation in Buddy Gruppen hat mir sowieso sehr gut gefallen. Man ist mit Locals und Internationals zusammengekommen und hat schnell Freundschaften geschlossen. Mit Bussen war hier so ziemlich alles zu erreichen, an kulturellem Angebot (Partys, Bars, Karaoke und v.a. die Quiznight im Nordcafe) hat es ebenfalls nicht gemangelt. Wer wie ich im Frühlingssemester da ist, wird außerdem den Nationalfeiertag miterleben dürfen.

Friluftsliv

Wenn ich eine Sache vermissen werden, ist es die Naturverbundenheit in Norwegen. Mit dem Campus am Wald war man nach 5 Minuten fernab der Zivilisation und konnte abschalten. Irgendwann war es dann auch warm genug, um in den Seen schwimmen zu gehen. Für Läufer wie mich oder andere Outdoor-Sportler ist Norwegen ein Paradies (verpasst nicht den Halbmarathon der Kristiansand-Ultras, sowas habe ich noch nicht erlebt). Das regelmäßige Wandern gehörte zu meinem Alltag dazu und hat wohl die schönsten Erinnerungen und innigsten Freundschaften geschaffen.

Alles hat ein Ende…

Heute Blicke ich mit Stolz, Freude, aber auch ein wenig Wehmut auf die Zeit in Norwegen zurück. Besonders Studierenden, die nicht dazu verpflichtet sind, möchte ich ein Auslandsemester ans Herz legen. Die Erfahrungen, die ich gemacht habe, die Herausforderungen, die ich meistern musste und besonders die Freundschaften, die ich geschlossen habe, sind mit nichts zu bezahlten. Traut euch! Und für die, die es dann wirklich nach Kristiansand verschlägt: Haltet euch an eure Buddys und Buddygruppen, probiert neue Dinge aus (Boulderhalle auf Odderøya?), erkundet das Land (Oslo, Wandern in Stavanger / Preikestolen, Skifahren in Hovden, Polarlichter in Tromsø). Und packt euch warme Sachen ein!

Ha de bra, Norge!