Studium

Spanien - Universidad de La Laguna

Im europäischen Paradies studieren – Wie ist es auf Teneriffa zu studieren und zu leben?
Santina Felicitas W., Leisure and Tourism Management, 6. Semester, Spanien, Teneriffa, Universidad de La Laguna (ULL), Sommersemester 2024

Ein Traum von mir war es schon immer im Ausland zu studieren, wobei Spanien aber nie wirklich auf meiner Liste stand. In einem Urlaub vor der Bewerbung habe ich mich in die Insel verliebt und es dann probiert. Im Nachhinein war es für mich die richtige Entscheidung, da ich mein Spanisch verbessern konnte und den Kontrast zwischen Madrid (Praktikum 5. Semester) und den Kanaren sehen konnte.

Der Bewerbungsprozess
Der Bewerbungsprozess mit Erasmus an der Universidad de La Laguna war sehr kompliziert und ein wenig nervenaufreibend. In meinem persönlichen Fall lief sehr viel schief. Zum Beispiel wurden bei dem Grand Agreement Kreuze vergessen oder trotz langer Besprechungen zum Learning Agreement, musste ich dieses in den ersten Wochen vor Ort nochmals ändern, da es nicht mit dem Stundenplan übereinstimmte. Ein anderes Beispiel wäre die zu allgemeine Haltung der Emails und die spontane Verschiebung der Abgaben von Seiten der HOST.
Trotz all dieser Punkte muss man sagen, dass das Outgoing Office in Stralsund, sowie das Incoming Office in La Laguna, immer bei Fragen geholfen haben, auch wenn es manchmal etwas gedauert hat.

Vorbereitung
Die Wohnungssuche für La Laguna war sehr einfach und schnell. Sobald man in einigen WhatsApp Gruppen ist, erhält man täglich Wohnungsangebote. Persönlich habe ich meine auf Idealista gefunden und stand direkt im Kontakt mit meinem späteren Vermieter. Die Lage der Wohnung ist wichtig, da man einen kurzen Weg zur Fakultät und zu seinen Freunden haben möchte. Ich habe deshalb genau zwischen dem La Laguna Zentrum (Trinidad) und der Fakultät mir eine Wohnung gesucht.
Wenn man diesen ganzen Prozess geschafft hat und auf Teneriffa gelandet ist, muss man sich eine NIE machen lassen. Dieser Prozess dauert, jedoch stellt die ULL einen „Step by Step“ Plan, was man genau machen muss. Dieser Prozess kann aber etwas dauern. An sich gibt es zwei Varianten an NIE`s: NIE verde und NIE blanco. Ich hatte die NIE verde und damit hat man die Möglichkeit kostenlos die Busse und Bahnen auf der Insel zu benutzten, sowie einen 70% Rabatt auf Flüge und Fähren innerhalb Spaniens und rabattierte Eintrittspreise in den Freizeitparks oder Clubs auf der Insel zu bekommen.
Viele Veranstaltungen von der ULL direkt gibt es nicht, aber am Anfang fand eine Welcome Party und einen Welcome Day statt. Hier stellt sich die AEGEE vor und es wird erklärt, welche verschiedenen Angebote der Hochschule es gibt, wie das Sportzentrum, die Bibliothek und weitere. Aber dies ist nicht schlimm, da man schnell Anschluss findet und die Erasmusstudenten untereinander sehr viel organisieren.

Studium und Alltag
Das Studium an der ULL ist sehr intensiv und sehr bezogen auf den Tourismus. Wichtig zu wissen ist, dass es komplett auf Spanisch ist. Einige meiner Professoren sprechen auch Englisch oder sogar Deutsch, aber einige konnte ausschließlich Spanisch. Dies kann am Anfang sehr einschüchternd sein, aber man gewöhnt sich daran und lernt die Sprache sehr gut. Außerdem hat man eine Anwesenheitsplicht, welche man in dem Portal der ULL immer angeben muss. Die Fächer, welche man belegt, sind immer zwei geteilt, einmal in Theorie und einmal in Praxis. Man hat jede Woche in jedem Fach zwei Mal Theorie und einmal Praxis. Die Theoriestunden sind sehr trocken und können etwas lang wirken, aber die Praxisstunden sind normalerweise große Projekte, welche man in Gruppenarbeit abschließt. Durch die Praxisstunden habe ich einige meiner engsten Freunde kennengelernt, da man auch außerhalb der Unterrichtsstunden versucht an der Arbeit weiterzuarbeiten. Aber leider gibt es auch Prüfungen in den Praxis- und Theoriestunden. In der Praxis waren es bei mir größtenteils Hausarbeiten (100-170 Seiten pro Arbeit) und eine Verteidigung dieser, in Form eines Vortrags oder Videos. In der Theorie sind es Prüfungen, wie an der HOST (entweder als Text oder Multiple Choice).
Bei mir fingen die Vorlesungen um 8:30 Uhr an und endeten um 14:00 Uhr, mit einer 30 minütigen Pause um 11:00 Uhr. Danach hat man sich entweder mit Kommilitonen getroffen und hat Hausaufgaben gemacht oder ist zum Strand gefahren. Am Wochenende hatte ich fast immer Zeit mir die Insel anzuschauen und/oder mich mit Freunden zu treffen.

Freizeit
Die Insel bietet sehr viel verschiedene Landschaften und Erlebnisse, welche man am Wochenende machen kann. Man kann zum Teide fahren und befindet sich in einer Mondlandschaft auf Vulkangestein oder man wandert durch das Teno- oder Anagagebirge und ist in einem Urwald. Außerdem gibt es die schönsten Strände und Buchten zu sehen, an welchen man baden und schnorcheln gehen kann. Schnell verirrt man sich in sehr touristische Gebiete und hört auf einmal mehr Italienisch und Deutsch als Spanisch. Zu erreichen ist alles hier sehr einfach mit dem Bus oder der Tram. Der Bus heißt hier auch nicht „autobús“, sondern „guagua“. Aber auch ein Auto zu mieten ist sehr einfach und auch nicht all zu teuer.
In meiner Zeit hier habe ich auch Inselhopping gemacht, das heißt ich bin zu anderen Inseln geflogen oder mit der Fähre gefahren. Durch meine NIE verde war das auch sehr billig, zum Beispiel habe ich für den Hin- und Rückflug nach Fuerteventura insgesamt 40€ bezahlt. Wenn man die NIE verde hat, kann ich es nur weiterempfehlen mit seinen neuen Freunden ein wenig zu reisen. Ich war in der Zeit auf La Palma, La Gomera, Gran Canaria, Fuerteventura und in Madrid. Es lohnt sich sehr die anderen Inseln zu sehen, da sie nochmal ganz anders sind und es schweißt einen mit seinen neuen Freunden enger zusammen.

Kultur und Feste
In Teneriffa gibt es in der Sommerzeit viele verschiedene kulturelle Feste, wie zum Beispiel Karneval, die Romerías oder auch den Tag der Kanaren. Wenn man richtig in die Kultur eintauchen möchte, kann ich diese Feste sehr empfehlen. Oft gibt es wenige Touristen und es ist schön zu sehen, wie Stolz die Einwohner auf ihre Herkunft sind. Der Karneval in Santa Cruz de Tenerife ist auch der zweit berühmteste der Erde und die Romerías finden ab Mai bis August fast jedes Wochenende statt.

Fazit
Ich habe meine Zeit auf Teneriffa sehr genossen und würde die Insel jedem weiterempfehlen, weil man viele verschiedene Erlebnisse auf einmal hier hat. Auch nach allen Schwierigkeiten am Anfang, vergisst man das ganz schnell, sobald man sich ein wenig eingelebt hat. Vor allem in der Prüfungsphase hatte ich viel Stress, aber ich habe definitiv viel dazugelernt und mich weiterentwickelt. Die Erfahrungen, welche ich hier gemacht habe, möchte ich definitiv nicht missen und bin froh diesen Schritt gegangen zu sein.